Österreichische
LKW-Maut
gilt ab 1.1.2004 leider auch für Reisemobile über 3,5 Tonnen!
Trotz massiver
Opposition seitens des ÖCC (Österreichischer Camping Club),
verschiedener Initiativen der Reisemobilzeitschrift
"ProMobil",
der Initiative "Faire Wohnmobil-Maut" in Österreich sowie der
Tourismusverbände,
sind bis jetzt leider keine Änderungen in der österreichischen Maut-Politik
sichtbar! |
Unsere bisherigen
Aktionen:
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Informationen zur Maut:
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Foto: Neusiedlersee, Burgenland (Österreich
Auf unseren Touren
mit unserem Reisemobil haben wir bis jetzt immerhin 4 Bögen mit insgesamt 48
Unterschriften gegen diese unverhältnismässige Maut gesammelt und an den
Österreichischen Camping Club (ÖCC) bzw. an die Reisemobilzeitschrift
"ProMobil" gesendet (siehe Unterschriftenbogen rechts).
Wir hoffen
natürlich, dass viele Gleichgesinnte ebenso aktiv sind und möglichst viele
Unterschriften zusammenkommen. Nur durch eine konsequente Haltung aller
Wohnmobilreisenden kann die Österreichische Regierung zum Überdenken dieser
unfairen Maut gezwungen werden!
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Den
nachfolgenden Brief haben wir an die "zentrale Stelle für Österreich
Werbung" gesendet und sogar eine positive Antwort erhalten. Der Brief wurde
an die Tourismus-Service-Stelle im Bundesministerium für wirtschaftliche
Angelegenheiten in Wien weitergeleitet (11.3.2004):
Sehr geehrte Damen und
Herren
Jedes Land hat so seine Probleme mit unüberlegten politischen Entscheiden,
die nachträglich wieder korrigiert werden müssen. Auch wir in der Schweiz
halten da wacker mit. Was die Österreichischen Politiker hier ausgeklügelt
haben, grenzt jedoch schon fast an einen Schildbürgerstreich. Ein Eigentor
ist vorprogrammiert.
Die neue LKW-Maut, welche ebenso für Reisemobile über 3,5 t gilt, ist
unverhältnismässig und ungerecht. Österreich hatte eigentlich bei der
Einführung des "Pickerl" durch die zeitliche Abstufung bewiesen, dass es
durchaus zu differenzieren versteht. Die neue km-abhängige Maut wäre
bestimmt ein guter Ansatz für eine verursachermässige Besteuerung des
Verkehrs. Nur werden hier wieder einmal alle Verkehrsteilnehmer von 3.5 t
bis 40 t in einen Topf geworfen. Dies ist unverständlich und führt zu
grossen Ungerechtigkeiten, weil sie gleichermassen den beruflichen
Schwerverkehr und den Fremdenverkehr betrifft.
Die unverständliche Diskriminierung der Wohnmobil-Reisenden liegt nicht
allein im gleichen Ansatz für LKWs und Wohnmobile pro km Autobahn. Dazu
kommen nämlich noch 20% Mehrwertsteuer, welche für den gewerblichen
Spediteur nur ein durchlaufender Posten sind. Der private Reisende hingegen
bleibt auf der Steuer sitzen und zahlt somit "de facto" eine höhere Maut als
jeder LKW-Betreiber. Auch bei den Sonder-Mautstrecken, wie Tunnels, kassiert
der Staat zusätzlich kräftig ab.
Dazu ein kleines Beispiel zum Nachdenken: Die Maut für unser zweiachsiges
Wohnmobil inkl. MwSt. beträgt 15,6 Eurocents pro km. Um eines unserer
Traumziele, z.B. den Neusiedlersee, von der Schweiz aus mit unserem
Wohnmobil zu erreichen würden wir brutto für die Hin- und Rückreise
unglaubliche 216 Euro LKW-Maut bezahlen! Dies haben wir mit dem im Internet
verfügbaren Mautkalkulator berechnet (www.go-maut.at).
Österreich war und ist für uns seit langer Zeit ein attraktives und gern
besuchtes Ferienziel. Wir verbringen unsere Sommer- und Winterferien seit
längerer Zeit in österreichischen Destinationen. Da nun diese Maut seit
1.1.2004 eingeführt ist,
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Foto: Neusiedlersee, Burgenland
(Österreich)
werden wir und viele gleichgesinnte Freunde
und Bekannte in Zukunft Österreich bzw. dessen Autobahnen meiden. Dies haben
wir auch aus den vielen Gesprächen im Zusammenhang mit der immer noch
laufenden Unterschriftensammlung gegen diese Regelung mehrfach feststellt. -
Eigentlich sehr schade!
Obwohl den Protestaktionen des Österreichischen Campingclubs (ÖCC) und der
grössten europäischen Reisemobil-Zeitschrift "Pro Mobil" bisher nicht den
gewünschten Erfolg beschieden war, besteht vielleicht noch Hoffnung, wenn
die Touristen-Verbände genügend Druck machen.
Wir bitten Sie deshalb im Interesse aller Wohnmobil-Reisenden, dass Sie sich
als Vertreter des Tourismus in Österreich in dieser unfairen Angelegenheit
vermehrt engagieren um den Druck auf die verantwortlichen Politiker zu
erhöhen.
Die negativen Auswirkungen auf die Umwelt, die Verkehrssicherheit und vor
allem auch auf den heimischen Fremdenverkehr werden jedenfalls nicht lange
auf sich warten lassen.
Mit freundlichen Grüssen
Heinz und Anita Schawalder |
Antwort
des Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten (Wien, 22.3.2004):
Sehr geehrte Frau Schawalder und sehr
geehrter Herr Schawalder!
Die Tourismus-Servicestelle im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
dankt Ihnen für ihr Schreiben zum Thema "Maut für Wohnmobile", welches uns
von der Österreich Werbung Zürich übermittelt wurde. Hiezu möchten wir Ihnen
mitteilen, dass wir dieses Schreiben zuständigkeitshalber an die
Österreichische Autobahnen- und Schnellstraßen-Aktiengesellschaft (ÖSAG) -
mit der Bitte um Stellungnahme - weitergeleitet haben.
Zum Thema LKW-Maut für Reisemobile möchten wir Ihnen nachstehendes zur
Kenntnis bringen:
Die fahrleistungsabhängige Maut basiert auf einem Mikrowellen-System mit
Silhouttenerkennung. Dies bedeutet, dass grundsätzlich nur noch visuelle
Kriterien - wie die Achsenzählung - greifen können.
Diesbezüglich wurde seitens des Gesetzgebers eine Trennung zwischen
einerseits Motorräder und PKW, sowie andererseits Sonderfahrzeuge, LKW und
Busse getroffen, in denen die eigentliche Schnittstelle anhand der 3,5 t
hzGG-Marke festgelegt wurde.
Der Grund, warum seitens des Gesetzgebers keinerlei Ausnahmen für
Sonderfahrzeuge, wie allen voran Wohnmobile gemacht wurde, ist zum Einen
eine statistische Erhebung, wie viele Wohnmobile tatsächlich über 3,5 t hzGG
angemeldet sind und welche sich auf ca. 10 % beläuft und zum Anderen die
Abwendung von Folgeforderungen seitens weiterer Interessengruppen, die
schließlich versuchen würden in dieses "Ausnahme-Fahrwasser" zu tauchen. Es
gilt zu bedenken, dass wir eine Entscheidung treffen mussten die für rund 20
Millionen Kunden im Jahr im selben Ausmaß Gültigkeit hat und
"Besserstellungsentscheidungen" verhindern.
Wir verstehen Ihren Unmut, den wir auch im gewissen Maß nachvollziehen
können, jedoch glauben wir dennoch mit diesem System eine gerechte
Mautentrichtung erreicht zu haben. Wir empfehlen allen, die Möglichkeit
einer Runtertypisierung (20 % des hzGGs ist möglich) zu nutzen, da zumindest
bis 2005/2006 keine Änderung dieser Regelung in Sichtweite ist.
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Foto: Neusiedlersee, Burgenland
(Österreich)
Eine weitere Alternative wäre das
Ausweichen auf parallel verlaufende Bundesstraßen.
Abschließend bitten wir Sie um Verständnis für die in Österreich geltenden
Bestimmungen und würden uns sehr freuen, Sie trotzdem wieder in unserem Land
begrüßen zu dürfen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Sabine Wolf
________________________________________
Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
Sektion Tourismus und historische Objekte
Abteilung V/3
Stubenring 1, A-1011 Wien |
Unsere
Stellungnahme zum Brief des Bundesministeriums (22.3.2004):
Sehr geehrte Frau Dr. Wolf
Besten Dank für Ihre Stellungnahme.
Leider sind Ihre Begründungen ziemlich dürftig und zum Teil praktisch
undurchführbar. Nachfolgend deshalb noch eine kurze Stellungnahme zu Ihren
Argumenten unsererseits:
1. Visuelle Kriterien - wie die Achsenzählung
Wenn man die Wohnmobile über 3.5 t wieder in die bisherige Kategorie
Wohnmobile unter 3.5 t versetzen würde, bräuchte man ja auch keine
Achsenzählung, denn sie würden, wie bisher, mit dem geltenden "Pickerl"
besteuert. Dies wäre, wenn man das nur geringfügige Mehrgewicht der
Wohnmobile den bis zu 40 t schweren LKWs gegenüberstellt, durchaus
vertretbar und gerecht.
2. Ausnahmen für Sonderfahrzeuge und Gerechtigkeit für
alle?
Die Wohnmobile sind keine Ausnahmen von LKWs, sondern einfach eine
vollkommen andere Kategorie von Fahrzeugen mit einer total anderen
Bestimmung. Sie dienen ganz klar nur als Transportmittel für Ferienreisende
(Touristen) und haben mit den übrigen Fahrzeugen (LKWs), die ausschliesslich
dem berufsmässigen Warentransport dienen, nichts Gemeinsames.
Und punkto Gerechtigkeit:
Ist das gerecht, wenn Wohnmobile die 20% Mehrwertsteuer, welche für den
gewerblichen Spediteur nur ein durchlaufender Posten sind, voll bezahlen
müssen. Der private Reisende bleibt nämlich auf der Steuer sitzen und zahlt
somit de facto eine höhere Maut als jeder LKW-Betreiber!
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3. Möglichkeit einer
Runtertypisierung
Die Ablastung ist in den wenigsten Fällen sinnvoll, da die meisten
Wohnmobile in dieser Kategorie sowieso an der Grenze der zulässigen
Maximallast fahren. Diese ist meist sehr knapp bemessen. Wäre es denn
besser, wenn alle Fahrzeug dafür mit Überlast umherfahren (also ausserhalb
des Gesetzes)?
4. Alternative Ausweichen auf parallel verlaufende
Bundesstrassen
Diese Alternative wäre die einzige Möglichkeit, die momentan auch von
verschiedenen Wohnmobilzeitschriften und vom ADAC empfohlen wird, obwohl es
gerade für schwere Wohnmobile auf diese Art wesentlich zeitaufwendiger ist
von A nach B zu kommen. Bei längeren Fahrten, zum Beispiel in unserem Fall
längs durch Österreich von Feldkirch nach dem Neusiedlersee ist ein
Ausweichen auf Bundesstrassen kaum anwendbar. Weitere Nachteile sind die
negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die Verkehrssicherheit.
Wir glauben kaum, dass sich die Reisemobilgemeinde mit den Argumenten des
Bundesministeriums zufrieden geben wird. Euro 216 (= SFr.
345) für die LKW-Maut, um unser
Traumziel den Neusiedlersee zu erreichen, sind uns einfach zu viel. Wir
haben beschlossen, Österreich vorerst konsequent zu meiden. Wir sind der
Meinung, dass nur durch eine konsequente Haltung aller Wohnmobilreisenden
die österreichische Regierung zum Überdenken dieser unfairen Maut gezwungen
werden kann und hoffen noch viele Gleichgesinnte zu finden.
Trotzdem vielen Dank für Ihre Bemühungen.
Mit freundlichen Grüssen
Heinz und Anita Schawalder |
Antwort der ASFINAG (Wien, 31.3.2004)
Sehr geehrte Frau Anita und Heinz Schawalder
Die ASFINAG erlaubt sich zu Ihrer Anfrage betreffend die in Frage stehende
Mautpflicht von Wohnmobilen wie folgt Stellung zu nehmen:
Aufgrund des österreichischen Bundesstrassenmautgesetzes ist die ASFINAG
verpflichtet, alle Kraftfahrzeuge mit einem höchstzulässigen Gesamtgewicht
von mehr als 3,5 Tonnen im Wege der fahrleistungsabhängigen Maut zu bemauten
und zwar unabhängig davon, ob ein Privater (Wohnmobil) das mautpflichtige
Strassennetz benutzt oder ein gewerblicher Verkehr vorliegt.
Um den privaten Wohnmobilverkehr nicht übergebührlich infolge der
Nichtberechtigung zum Vorsteuerabzug mit Mautentgelten zu belasten, sind bei
Wohnmobilen und Bussen etwaige Anhänger - im Gegensatz zum sonstigen
LKW-Verkehr - bei der Berechnung der Achsenzahl nicht heranzuziehen, was ein
deutlich geringeres Gesamtentgelt zur Folge hat.
Da eine weitergehende gesetzliche Ermächtigung im Hinblick auf eine
zusätzliche finanzielle Entlastung des privaten Wohnmobilverkehrs nicht
besteht, ist die ASFINAG zu weiteren Zugeständnissen leider nicht
berechtigt.
Wir hoffen aber dennoch, dass Sie Ihr Vorhaben, Österreich als Urlaubsziel
nicht weiter zu favorisieren, nochmals überdenken und wünschen Ihnen auf
Ihren künftigen Reisen weiterhin eine gute (unfallfreie) Fahrt.
Mit freundlichen Grüssen
AUTOBAHNEN- UND SCHNELLSTRASSEN
FINANZIERUNGS-AKTIENGESELLSCHAFT
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Foto: Leuchtturm Podersdorf, Neusiedlersee,
Burgenland (OE)
Foto: Neusiedlersee, Burgenland
(Österreich) |
Brief an Aktion "Pro/Contra Webseite" zur LKW-Maut von
Franco L. Maglio auf
www.swisscamp.ch
(20.3.2004)
Sehr geehrter Herr Maglio
Mit regem Interesse haben wir Ihren Aufruf im TCS CampCar Nr. 2 gelesen.
Auch wir sind leider davon betroffen und versuchen uns mit allen zur
Verfügung stehenden Mitteln dagegen zu wehren.
Seit wir von dieser ungerechten Maut für Reisemobile über 3,5 t wissen,
haben wir auch schon einiges dagegen unternommen. So haben wir zum Beispiel
fleissig Unterschriften für die Antimaut-Kampagne des ÖCC und der
Reisemobilzeitschrift "ProMobil" gesammelt. Ferner haben wir auch einen
Brief an die zentrale Stelle für Österreich Werbung gesendet und sogar eine
positive Antwort erhalten. Der Brief (siehe unten) wurde an die
Tourismus-Service-Stelle im Bundesministerium für wirtschaftliche
Angelegenheiten in Wien weitergeleitet.
Da die österreichische Regierung zur Zeit fest entschlossen scheint an ihrer
Position festzuhalten, führt der einzig erfolgversprechende Weg
schlussendlich über einen Boykott Österreichs durch alle betroffenen
Reisemobilisten und dazu möglichst viel Opposition durch Touristen- und
Camping-Verbände. Noch zählen wir auf die alte Weisheit, dass steter Tropfen
jeden Stein höhlt.
Uns scheint, dass das böse Erwachen vieler Wohnmobilbesitzer erst noch
bevorsteht. Spätestens, wenn die Sommerferien beginnen, werden viele
Betroffene an der österreichischen Grenze einen Schock bekommen, wenn sie
statt eines "Pickerls" eine Go-Box erstehen müssen.
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Foto: Neusiedlersee, Burgenland
(Österreich)
Wir haben beschlossen, Österreich vorerst
konsequent zu meiden. Wir sind der Meinung, dass nur durch eine konsequente
Haltung aller Wohnmobilreisenden die österreichische Regierung zum
Überdenken dieser unfairen Maut gezwungen werden kann und hoffen noch viele
Gleichgesinnte zu finden.
Wir wünschen Ihnen bei Ihrer Aktion viel Erfolg.
Freundliche Grüsse
Heinz und Anita Schawalder |
Erinnerungsbrief an Vizekanzler
und Verkehrsminister Österreichs, Dr. Hubert Gorbach (9.7.2006)
Sehr geehrter Herr Vizekanzler Dr. Gorbach
Da wir mit unserer EMail Frau Dr. Sabine Wolf nicht mehr erreichen können,
senden wir Ihnen unser Statement. Vielleicht ist es sogar besser so, denn
letztendlich sind Sie ja der massgebende Minister in dieser Angelegenheit
und wir sind uns nicht sicher, ob die Anliegen der Wohnmobilgemeinschaft
schon bis zu Ihnen durchgedrungen sind (es gibt allein in Deutschland über
50'000 Wohnmobile über 3,5 to. In ganz Europa werden es hunderttausende
sein).
Trotz massiver Opposition seitens des ÖCC, der Initiative "Faire
Wohnmobil-Maut" und der Tourismusverbände, sind bis jetzt leider keine
Änderungen in der österreichischen Maut-Politik sichtbar! Wir bedauern diese
Ungerechtigkeit einer LKW-Maut, welche seltsamerweise auch für Wohnmobile
gilt, sehr (siehe Korrespondenz unten). Aber man soll die Hoffnung ja nie
aufgeben.
Zwei Jahre ohne Österreich haben wir gut überstanden.
Schade um das schöne Land und ihre freundlichen Bewohner. Wir hätten noch
viele wunderbare Gegenden in Österreich zu besuchen. Unter der momentan
herrschenden Wucher-Maut können und wollen wir uns dies einfach nicht mehr
leisten. Dies gilt inzwischen auch für unsere regelmässigen Skiferien im
Vorarlberg und Tirol. Wir warten auf bessere Zeiten.
Die Wucher-Maut hat, wie so manches auf dieser Welt, auch ihre guten Seiten.
So haben wir uns inzwischen in Richtung Westen anstatt Osten orientiert und
ein äußerst gastfreundliches Land im
EU-Raum kennen gelernt, nämlich Holland. Nebst den wunderbaren Landschaften,
den schmucken Dörfer und äußerst
freundlichen Leuten, gibt es dort nicht einmal eine Autobahn-Maut, was schon
beinahe eine Rarität in Europa darstellt. Eine faire Maut, wie in allen
andern Ländern Europas, würden wir selbstverständlich akzeptieren. Aber wenn
es ohne geht, umso besser. Der Diesel kostet ja inzwischen genug.
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Foto: Neusiedlersee, Burgenland
(Österreich)
Bekanntlich ist es nie zu spät, einen
begangenen Fehler zu korrigieren. Die Wohnmobilgemeinschaft Europas wartet
weiterhin auf eine faire Maut-Einstufung für ihre Fahrzeuge auf den
Autobahnen Österreichs. Wohnmobile sind keine LKWs und haben auch ein total
anderes Einsatzgebiet!
Mit freundlichen Grüssen
Heinz und Anita Schawalder
...und zehntausende andere, gleichgesinnte Wohnmobilisten in ganz Europa |
Antwort auf Erinnerungsbrief vom Österreichischen Bundesministeriums
(10.7.2006)
Sehr geehrte Frau Schawalder!
Sehr geehrter Herr Schawalder!
Im Auftrag von Vizekanzler Hubert Gorbach darf ich Ihr E-Mail gerne
beantworten.
Zu Ihrem Appell an Herrn Bundesminister und Vizekanzler Gorbach betreffend
die Mautpflicht für Wohnmobile mit mehr als 3,5 t darf ich Ihnen folgende
Erklärung übermitteln:
Das österreichische Parlament hat bereits im Jahr 1996 im damals
beschlossenen Bundesstraßen-Finanzierungsgesetz festgelegt, dass zukünftig
alle Fahrzeuge mit einem höchsten zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5
t bei Benutzung einer Autobahn oder Schnellstraße eine von der
Kilometerleistung abhängige Maut entrichten müssen. Das in Österreich nun am
1.01.2004 in Betrieb gehende Mautsystem ist somit nicht, wie etwa in
Deutschland vorgesehen, eine LKW-Maut sondern ist vergleichbar mit
Mautsystemen in Italien, Frankreich, Spanien oder Portugal, wo alle
Fahrzeuge zur Finanzierung der Autobahnen mautpflichtig sind. Auch dort
müssen Wohnmobile Autobahnmaut entrichten. Der Unterschied zu diesen
Systemen besteht nur darin, dass in Österreich Fahrzeuge bis 3,5 t,
unabhängig ob sie Güter oder Personen befördern, nicht der Mautpflicht
sondern der Vignettenpflicht unterliegen.
Durch gesetzliche Zweckbindung ist aber sichergestellt, dass die aus dem
Maut- und Vignettensystem kommenden Einnahmen in voller Höhe ausschließlich
zur Finanzierung (Erhaltung, weiterer Ausbau) des Autobahn- und
Schnellstraßennetzes durch die ASFINAG verwendet werden. Nur durch diese
direkte Benutzerfinanzierung ist es möglich auch in Zukunft den auch von
Wohnmobilfahrern meist geschätzten Standard der im alpinen Gelände oft sehr
kostspieligen österreichischen Autobahnen aufrecht zu erhalten bzw. zu
verbessern und das Netz bedarfsgerecht weiter zu ergänzen.
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Foto: Neusiedlersee, Burgenland
(Österreich)
Das Bundesministerium für Verkehr,
Innovation und Technologie ersucht Sie um Verständnis für diese notwendige
Finanzierungsmaßnahme.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Florian Phleps
________________________________________
Bürgerservice
Kabinett des Vizekanzlers und Bundesministers
für Verkehr, Innovation und Technologie
Minoritenplatz 3, 1014 Wien |
Unsere Stellungnahme zum Brief des Österreichischen
Bundesministeriums (10.7.2006)
Sehr geehrter Herr Phleps
Vielen Dank für Ihre prompte Antwort.
Ihre darin aufgeführten Argumente sind nicht stichhaltig, weil wir sie
überhaupt nicht anzweifeln. Es geht uns und vielen Wohnmobilbesitzern nicht
darum, den Grundsatz einer Straßenmaut für Autobahnen in Frage zu stellen,
welche ja mit erheblichem Aufwand erstellt und unterhalten werden.
Was wir hingegen nicht billigen können, ist die Unverhältnismäßigkeit der
österreichischen Maut für Wohnmobile über 3,5 to gegenüber solchen unter 3,5
to sowie gegenüber LKWs. Die geltenden undifferenzierten "Einheitstarife"
führen zu grossen Ungerechtigkeiten,
-
weil privat Reisende dem gewerblichen
Güterverkehr völlig gleichgestellt werden,
-
weil Frächter die Maut auf die
Transportpreise umlegen können - private Wohnmobilisten können das
nicht,
-
weil Frächter die MwSt. und Nova
steuerlich geltend machen können - private Wohnmobilisten können das
nicht,
-
weil sich der gewerbliche Güterverkehr
die 20% MwSt. auf die Mautpreise zurückholen kann - private
Wohnmobilisten können das nicht,
-
weil z.B. 16 to LKWs mit 2 Achsen um 40%
weniger zahlen als 4 to Wohnmobile mit 3 Achsen,
weil Wohnmobile gleich viel bezahlen, wie Busse mit 80 Sitzplätzen,
-
Diese und andere Ungereimtheiten führen
zu extrem unfairen Auswirkungen für in- und ausländische Wohnmobilisten.
Aber auch ein Vergleich mit andern
EU-Ländern, wie Spanien, Frankreich und Italien, zeigt, wie Überrissen die
österreichischen Mauttarife insgesamt sind. Sie übertreffen die seiner
Nachbarländer um 150 bis 400 %. Österreich hat damit die im internationalen
Vergleich beschämende Situation, dass diese Mauttarife für Wohnmobile
europa- und weltweit die absolut höchsten sind.
Dazu ein kleines Beispiel: Die Maut für unser zweiachsiges Wohnmobil inkl.
MwSt. beträgt 15,6 Eurocents pro km. Um eines unserer Traumziele, z.B. den
Neusiedlersee, von der Schweiz aus mit unserem Wohnmobil zu erreichen würden
wir brutto für die Hin- und Rückreise unglaubliche 216 Euro LKW-Maut
bezahlen, ein dreiachsiges Wohnmobil sogar über 300 Euro! Dies haben wir mit
dem im Internet verfügbaren Mautkalkulator berechnet (www.go-maut.at).
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Foto: Neusiedlersee, Burgenland
(Österreich)
Wir verstehen auch, dass kleinere
Ungerechtigkeiten nie ganz vermieden werden können. Hier geht es aber nicht
um Kleinigkeiten, wie Ihnen inzwischen klar geworden sein dürfte. Österreich
täte gut daran, mit dem Wohnmobiltourismus sorgfältiger umzugehen. Es
handelt sich europaweit um immerhin mehrere Millionen Touristen, welche sich
diese Urlaubsart zu Eigen gemacht haben. Ihre Tourismus-Service-Stelle im
Bundesministerium, welche andererseits mit grossen Aufwand versucht, den
Tourismus zu fördern, würde das bestimmt auch so sehen.
Mit freundlichen Grüssen
Heinz und Anita Schawalder
PS
Und noch eine Zusatzfrage: Weiss Herr Vizekanzler Dr. Hubert Gorbach von all
den vielen EMails, Schreiben und Aktionen zu dieser Sache. Manchmal haben
wir das Gefühl, dass alle unsere Bestrebungen vorher abgeblockt werden und
irgendwo im Ministerium versanden. |
Keine
Antwort ist auch eine Antwort
Leider ist unser
Antwortschreiben vom Österreichischen Bundesministerium bis heute nicht
beantwortet worden. Bereits die erste Stellungnahme lässt vermuten, dass die
Anliegen der Wohnmobilgemeinschaft kaum ernst genommen werden. Anstatt auf
die spezielle Problematik der Maut für Wohnmobile einzugehen, wurde die
allgemeine Mautpolitik Österreichs gerechtfertigt.
Doch die Anzahl Wohnmobile
in Europa wächst rasant und damit der Druck auf die unfaire österreichische
Maut-Politik für Wohnmobile über 3,5 to. Alleine in Deutschland wurden im
Jahre 2005 insgesamt über 20'000 neu zugelassene Wohnmobile registriert,
Tendenz weiter steigend (die Zuwachssteigerung pro Jahr beträgt zurzeit etwa
+ 2.5 %).
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Foto: Neusiedlersee, Burgenland
(Österreich) |
Unter dem
Motto "Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber!" plant
Österreich nun sogar noch eine Erhöhung der Maut und Mineralölsteuer MöSt
(Erhöhung bei Diesel um 3 Cent und Lkw-Maut um 4 Cent)
Die neueste Botschaft aus
Österreich bringt das Fass nun endgültig zum Überlaufen. Österreich hat per
09.01.07 eine neue Bundesregierung - und voraussichtlich auch eine um 4 Cent
höhere LKW-Maut. Im Gespräch ist, dass im Gegenzug die Frächter eine
Steuererleichterung erhalten. Und die privaten Wohnmobilbesitzer werden zur
Hälfte beteiligt (mit 2 Cents): bei der Mauterhöhung - nicht jedoch bei den
Steuererleichterungen.
Bereits die Maut von 15,6
Eurocents pro km für ein zweiachsiges Wohnmobil inkl. MwSt. ist ein Wucher.
Eine weitere Erhöhung um 2 Eurocents, was ca. 12% der jetzigen Maut
ausmacht, wäre, gelinde ausgedrückt, eine absolute Frechheit. Schon bisher
war Österreich im internationalen Vergleich in der beschämende Situation,
dass diese Mauttarife für Wohnmobile europa- und weltweit die absolut
höchsten sind. Mit einer weiteren Erhöhung würde sogar das "Guiness-Buch der
Rekorde" rot anlaufen.
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Wir können dazu nur
festhalten: Österreich ist für uns als Reiseland nun endgültig gestorben!
Wir hoffen auf möglichst viele Gleichgesinnte unter den Wohnmobilisten,
damit der Widerstand gegen diese Willkür vielleicht von innen erwächst und
dem tollen Treiben der Politiker irgendwann ein Ende bereiten wird. Man soll
die Hoffnung ja nie aufgeben. |
Ohne Autobahn-Maut durch Österreich (ein
kleiner Lichtblick)
Wer mit seinem Wohnmobil
über 3,5 Tonnen auf normale Haupt- und Nebenstrassen ausweicht, um ohne
diese unverschämte Maut durch Österreich zu reisen, stösst immer wieder auf
folgende LKW-Fahrverbotstafel.
In Deutschland und vielen
anderen europäischen Ländern wäre sodann kein Durchkommen mehr, da das
LKW-Fahrverbot dort auch für Wohnmobile zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen gilt.
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Glücklicherweise
ist dies in Österreich anders:
Laut österreichischer
Strassenverkehrsordnung bezieht sich das LKW-Symbol nicht generell auf
Kraftfahrzeuge, sondern lediglich auf Lastkraftwagen (LKWs) über 3,5 t.
Wohnmobile mit zulässiger Gesamtmasse von mehr als 3,5 t, aber nicht mehr
als 7,5 t, sind von den entsprechenden Fahr- und Überholverboten nicht
betroffen.
Das Gleiche gilt beim
LKW-Fahrverbot mit teilweisen Einschränkungen. Auch diese Verbote sind für
Wohnmobile zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen nicht massgebend.
In diesem Sinne wünschen
wir allen Wohnmobilisten (auch denen mit Wohnmobilen bis 3,5 to) eine
sichere und unfallfreie Fahrt durchs schöne Österreich :-)
Quelle: ADAC |